Logo "Familienkonzerte"

Information  | Repertoire  | Presse  | Marionetten-Theater  | Impressum / Datenschutz

Müllers Marionetten-Theater, Wuppertal: Peer Gynt bei den Trollen

Pressestimmen

Fonoforum

berichtet über vier Marionettentheater: Das Salzburger, die Augsburger, Düsseldorfer und Müllers Marionetten-Theater. Wir geben den umfangreichen Artikel von Jörg Hillebrand hier auszugsweise wieder:

„ ... Sein Kollege Günther Weißenborn ist da anderer Meinung. „Oper und Marionetten passen nur in Einzelfällen zusammen“, sagt der studierte Musikwissenschaftler, der zunächst als Dramaturg tätig war, bevor er eine Puppenspielerin heiratete und mit ihr zusammen 1983 „Müllers Marionettentheater“ gründete. In ihrer Wuppertaler Spielstätte, einer ehemaligen Kneipe, die noch kleiner ist als die in Düsseldorf, haben sie „Die Entführung aus dem Serail“ inszeniert, aber nach vierzig Vorstellungen wieder vom Spielplan genommen, „weil wir die Puppen nicht genug beseelen und die deftige Komödiantik, wie gute Sängerdarsteller sie beherrschen, nicht liefern konnten“, so Weißenborn. Ihn interessieren nicht die neuen szenischen Dimensionen, die das Puppentheater dem Regisseur eröffnet, sondern nur „die innere Befindlichkeit der Figuren“, und er ist überzeugt davon, dass ein Puppenspieler diese auch zum Ausdruck bringen könne – „wie ein Pianist, der ja auch nicht selbst singt“. Nur funktioniere das eben nicht mit jedem Stück.

Die Zauberflöte, Müllers Marionetten-Theater, Wuppertal

Bei der „Zauberflöte“ klappt es, die hat Weißenborn im Repertoire, außerdem „Der Barbier von Sevilla“, „Der Bettelstudent“ und „My Fair Lady“.  ...  Dass Marionetten auch andere Strawinsky-Stücke tanzen können, beweist Günther Weißenborn mit dem „Feuervogel“. Mit nur einem weiteren Spieler und einem Assistenten bringt er das Werk auf die fantasievoll ausgestattete, von zahlreichen computergesteuerten Scheinwerfern kunstvoll beleuchtete Bühne. Die zwölf Prinzessinnen hängen je zu sechst an einer Stange, und beim Höllentanz voll­führt der Zauberer Sprünge, um die ihn jeder Kollege aus Fleisch und Blut nur be­neiden kann. Das gewinnt gegen Schluss hin eine geradezu Schwindel erregende Dynamik.

Nicht einmal vor dem „Sacre“ hat Weißenborn Halt gemacht, auch wenn der ihn anderthalb Jahre Arbeit gekostet hat. Wissend um die Tatsache, dass man bei diesem Stück eine echte Choreographie „nicht durch Bewegungen toppen kann“, hat er in seiner Inszenierung „die Unerbittlichkeit des Opfers“ zu betonen versucht, auch den „Voyeurismus“ und die „brutale Geilheit“, die damit verbunden sind.

Dazu schuf er an Georg Baselitz angelehnte große, unbewegliche Holzpuppen, die sich wie Schachfiguren dem unausweichlichen Ende zubewegen. Darüber hinaus gibt es nur drei Gliederpuppen, die beiden Priester und das Opfer. Sie sind in Weißenborns Deutung die einzigen „höher entwickelten Wesen, aber eine Frau darf in diesem sozialen Gefüge nicht höher entwickelt sein, deshalb muss sie sterben“.  ...

Müllers Marionetten-Theater, Wuppertal: Le sacre du printemps

„Ich betrachte es nicht als meine Aufgabe, Menschen für die Oper zu begeistern“, betont Weißenborn. „Ich bin Puppenspieler und kein Pädagoge.“ Das klingt nun aus seinem Munde ausgesprochen provokant, hat doch gerade er in den letzten Jahren das Marionettentheater höchst erfolgreich in die Kinder- und Jugendkonzerte der großen Sinfonieorchester eingeführt und mit seinen Programmen sogar schon die Berliner Philharmonie drei Mal bis auf den letzten Platz gefüllt. Das erste dieser Programme war „Peer Gynt“ mit der Musik von Edvard Grieg, bei dem ein Schauspieler und eine Puppe vor dem Orchester in einer sechs Meter breiten Bettenlandschaft mit 36 farbigen Plumeaus agieren. Eine weitere klassische Schauspielmusik, die komplette von Mendelssohn, verwendet Weißenborn beim „Sommernachtstraum“, durch den er auch als Erzähler führt. Bei Poulencs „Babar“ kommen zwanzig Plüschelefanten zum Einsatz, und die Besucher dürfen eigene Kuscheltiere mitbringen. Eine ganz besondere Behandlung schließlich erfährt Ravels „Boléro“, den eine von Ursula Weißenborn geführte Jim-Knopf-Marionette zusammen mit einem Mitglied der Pina-Bausch-Truppe tanzt.

Nicht nur im Falle der zu diesem Zweck komponierten Werke von Grieg und Mendelssohn bietet es sich ja an, klassische Musik auch zur Begleitung von Sprechstücken einzusetzen. Günther Weißenborn tut das gerne beim Kinderprogramm. „Das fing damit an“, erzählt er, „dass wir für die ersten Inszenierungen Umbaumusiken brauchten und mit dem gängigen Kinder-Pop nicht klarkamen. Wir haben dann die C-Dur-Sinfonie von Bizet genommen. Das hat gepasst, und so haben wir das beibehalten.“ Heute hören in Wuppertal „Jim Knopf und die wilde Dreizehn“ Beethovens „Pastorale“, „Kalif Storch“ Schubert, „Der Räuber Hotzenplotz“ Dvorák und „Der Froschkönig“ Johann Strauß.  ...

Eine richtige neue Marionettenoper aber wird es demnächst in Wuppertal geben, denn Ursula und Günther Weißenborn haben bei Lutz-Werner Hesse ein etwa einstündiges Werk für Bariton und sieben Instrumente in Auftrag gegeben. Wenn nicht alle Fäden reißen, soll bald Uraufführung sein.

Peer Gynt bei den Trollen

Gleich die erste Frage führt in medias res: „Wodurch unterscheiden sich Mensch und Troll?“ Und die Antwort den Helden ins philosophisch-sophistische Fach: „Die unterscheiden sich wohl nicht sehr, Großtroll will zwicken – und Kleintroll will zwacken, ganz wie bei uns, wenn’s nur erlaubt wäre.“ Es mag wohl vor allem dieser Satz sein, der – aufgrund seiner Märchentauglichkeit – den erfahrenen Puppenspieler Günther Weißenborn dazu anregte, das nicht eben leicht zu verdauende Drama „Peer Gynt“ für Kinder und Jugendliche sinnlich erfahrbar und leichter verständlich zu machen. Weißenborn löste die Troll-Szene aus dem Dramen-Gesamtkontext heraus, bediente sich der lyrischen „Peer Gynt-Suiten“ von Edward Grieg und entwickelte daraus das Konzept eines „szenischen Konzerts für die ganze Familie“ mit dem Titel „Peer Gynt bei den Trollen“.

Frankfurter Allgemeine Zeitung
  

Eines der spannendsten und wundervollsten Musiktheater-Erlebnisse der letzten Zeit gab es in der Stadthalle zu sehen: Peer Gynt bei den Trollen. Ein zauberhaftes Stück Musiktheater!

Diana Loos, Westdeutsche Zeitung
  

Peer Gynt bei den Trollen, Müllers Marionetten-Theater, Wuppertal

  
  

Historische Stadthalle Wuppertal, Peer Gynt bei den Trollen, Müllers Marionetten-Theater, Wuppertal

Peer wird charmant dargestellt von dem Schauspieler Siegfried W. Maschek, die Puppen der Trolle, von seiner Mutter und seiner Freundin werden von Ursula und Günther Weißenborn, den Gründern des Theaters, bewegt. Die Spieler sind schwarz gewandet, aber stets sichtbar. ... Hier wurden die Kinder nicht bedient, sondern gefordert; man hat ihnen nicht nur ein Produkt, sondern eine Geschichte vermittelt, die sich weiterzeugt beim Blick in die Wolken, beim Spiel mit den Kissen.

Peter Uehling, Berliner Zeitung

Den Bochumer Symphonikern, diesmal unter der Leitung des jungen Dirigenten Golo Berg, war anzumerken, dass auch sie großen Spaß an dieser Form des „Peer Gynt“ hatten. Die schauspielerische Leistung des „Peer Gynt“ war absolut überragend. Insgesamt harmonierten Musik und szenische Darstellung und machten aus Peer Gynt ein schönes Sonntagserlebnis, an das man als Kind noch lange zurückdenken wird.

ml, Ruhr Nachrichten
  

Ein Sommernachtstraum

Vorne stand ein „Baum“, an dem „Müllers Marionetten-Theater“ aus Wuppertal eine vergnügliche Fassung der Schauspielmusik zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy aufführte. 
Günther Weißenborn, vielen noch bekannt aus seiner Zeit als Dramaturg an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg war der Erzähler. Zusammen mit Gattin Ursula zeigte er, mit wie einfachen Mitteln das Puppetheater magische Wirkungen erzielen kann. Wundervoll, wie z.B. zum „Rüpeltanz“ die prächtigen Schmetterlinge ihre Bahnen zogen. Die Duisburger Philharmoniker spielten klar und duftig, klassizistisch zurückhaltend.

Ingo Hoddick, Rheinische Post
    

Müllers Marionetten-Theater, Wuppertal: Ein Sommernachtstraum

John Corigliano, The Pied Piper Fantasy

Zarte Poesie und magischer Zauber bestimmten das erste Konzert, mit dem die Reihe der Familien- konzerte des Beethovenorchester in die neue Saison ging. Auf dem Programm stand die Sommernachts- traum-Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy in einer szenischen Fassung für Marionettentheater. 
Auf Theseus, Zettel und Schnautz musste man allerdings verzichten, dafür wandelte sich Puck vom Elfen zum Marienkäfer und erhielt eine Gespielin namens Honigblüte. Die Bühne der Beethovenhalle war weitgehend abgedunkelt, Dirigent Wolfgang Lischke verschwand hinter einem mächtigen Baum. Eine wunderbare imaginäre Kraft lag im Spiel des Marionettentheaters von Günther und Ursula Weißenborn, faszinierend auch die geradezu zeitlupenhafte Ruhe der Vorgänge auf der Bühne. 
Die Inszenierung nahm den feinsinnigen Charakter der Musik auf, aber auch ihren leichtfüßigen Humor, etwa wenn Puck sich mittels eines kleinen Propellers auf dem Rücken durch die Luft bewegte. Da konnten Klein und Groß wieder das Staunen lernen.

Mathias Nofze, Generalanzeiger, Bonn
und: Das Orchester